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Der Werktitel „Maffael“ ist eine Hybridkonstruktion aus den Namensbestandteilen Marilyn (Monroe) und Raffael (Raffaelo da Urbino). Das Bildmotiv vereint Elemente zweier „Ikonen“ aus der Kunst- und aus der Mediengeschichte – der Sixtinischen Madonna (1513) und dem Sam Shaw zugeschriebenen Foto von Marilyn Monroe auf dem Lüftungsschacht (1955).
Der Anstoß zu dieser Collage resultiert aus der Lektüre eines Textes von Jean-Francois Lyotord: ». . . verweise ich Sie lediglich darauf: „Der Dichter hatte die schönen Füße der Thetis geheiligt – und seitdem waren diese Füße ein Glaubensartikel; er hatte den bezaubernden Busen der Venus geheiligt – und seitdem war dieser Busen ein Glaubensartikel etc.“ Sie kennen diese Passage, sie schließt folgendermaßen: „… so hatte doch unbewußt der Tribut der Bewunderung, den es (das Volk der Alten) der Schönheit zollte, einen Beigeschmack, der aus Heiligem und Profanem gemischt war; in auf wunderliche Weise – ich weiß nicht wie – aus Ausschweifung und Frömmigkeit.“ . . . Ob etwas aktuell ist oder nicht, bemißt sich wie im Universum an der Uhr des jeweiligen Beobachters, abgesehen davon, daß man sich fragen kann, was in der Geschichte der Menschen und insbesondere der Künste wohl die Funktion der Lichtgeschwindigkeit übernimmt.«
Jean-Francois Lyotord zitiert in „Philosophie und Malerei im Zeitalter ihres Experimentierens“ (Merve Verlag Berlin 1986, S. 61-62) Diderot und dessen „Versuch über die Malerei“, Ästhetische Schriften 1, S. 664-665
Die Arbeiten sind fototechnisch nicht reproduzierbar. Die im Siebdruck verwendete Farbe mit ihrem metallischen Silberglanz macht den Eindruck des Bildmotives vom Betrachtungsstandort und den reflektierten Lichtverhältnissen der Umgebung abhängig.
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